Die fortschreitende Alterung unserer Gesellschaft und der sogenannte „Pflegenotstand“ stellen schwerwiegende Herausforderungen an unser Pflegesystem. Neue, KI-basierte Technologien scheinen Lösungsansätze für diese Herausforderungen zu bieten. Sie könnten die Arbeitsbedingungen von professionell Pflegenden verbessern, pflegende Angehörige in ihren Aufgaben unterstützen und vor allem positiv zur Lebensqualität der Betroffenen beitragen. Gleichzeitig wird die Einführung und Nutzung neuer Technologien auch skeptisch betrachtet. Besonders im sensiblen Feld der Pflege und verschärft in der Arbeit mit Menschen mit Demenz könnten diese Technologien auch neue Probleme schaffen: Zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit könnten Pflegestellen gestrichen werden, Betroffene könnten mit der Nutzung der Hilfsmittel vielfältig überfordert sein. Auch ethische Fragen müssen an die Entwicklung und Einsatz der neuen Technologien gestellt werden: Welche Auswirkungen haben die verschiedenen Systeme z.B. auf die Selbstbestimmung und die Privatsphäre der Betroffenen und auf die Beziehung zwischen ihnen und den Pflegenden?
Um die hier nur angedeuteten Aspekte möglichst umfassend zu beleuchten, widmeten sich zwei der Teilprojekte den technischen Anforderungen und der Einbindung von verschiedenen Beteiligten (Betroffenen, Angehörigen, Pflegenden) in den Entwicklungsprozess. Diese beiden Teilprojekte befastsen sich mit den ethischen Aspekten der Entwicklung und des Einsatzes neuer Technologien im Bereich der Demenzpflege. Dabei untersuchten sie die vorhandenen Einstellungen zu ihnen sowohl bei Betroffenen und Angehörigen als auch bei professionell Pflegenden und Expert*innen aus verschiedenen Bereichen, die mit Assistenzsystemen zu tun haben. Darüber hinaus befassten sie sich mit den ethischen Konzepten der Privatheit und des Empowerments (Befähigung) und fragten, welche Auswirkungen die neuen Technologien auf diese Konzepte in der Pflege haben könnten.